Internationalisierungsstrategie
Präambel
Mit dem Ziel einer aktiven Teilhabe an einer sich ständig wandelnden Berufs-, Arbeits- und Lebenswelt und in ihrem Selbstverständnis als moderne und weltoffene Hochschule, erachtet die BHH die Ermöglichung einer interkulturellen Lern-, Lehr-, Forschungs- und Arbeitserfahrung für ihre Mitglieder als wichtigen Bestandteil ihrer Identität und ihres Bildungsauftrags. Überdies soll die Hochschule mit ihrem innovativen Bildungsmodell nicht nur auf dem deutschen, sondern auch auf dem internationalen Hochschulmarkt sichtbar und fest verankert werden. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund unseres Selbstanspruchs wichtig, die siA als eine mögliche Antwort auf den Fachkräftemangel bekannt zu machen und aktiv am globalen fachlichen wie methodischen Dialog über Lösungsansätze für die wirtschaftlichen, demografischen und ökologischen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu partizipieren.
Um diesem Anspruch in der Praxis gerecht zu werden, wurden in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern vier Handlungsfelder einer Internationalisierungsstrategie identifiziert und entsprechende Zielsetzungen formuliert, die durch konkrete Maßnahmen in den kommenden Jahren sukzessiv erreicht werden sollen.
Die dargestellten Handlungsfelder folgen dabei keiner Hierarchie und sind nicht isoliert zu betrachten, sondern stellen im Gesamtbild die Zielmarke eines umfassenden und langfristigen Internationalisierungsprozesses dar. Bei der schrittweisen Umsetzung der Maßnahmen gilt es, die dynamische Situation der sich noch in der Aufbauphase befindenden Hochschule stets zu berücksichtigen, auf Etappenziele zu fokussieren und die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet und effizient einzusetzen. Die Internationalisierungsstrategie soll dabei regelmäßig auf ihre Aktualität und Passung überprüft werden, erstmals zum Ende der Aufbauphase der BHH.
Interkulturelle Kompetenz stellt eine berufsbezogene und persönliche Schlüsselkompetenz dar, mit der Studierende, Auszubildende, Lehrende und Mitarbeitende den globalen Herausforderungen besser begegnen können. Ein zentraler Aspekt zum Erwerb dieser Kompetenz sind Mobilitätserfahrungen, die Einblicke in andere Arbeitsmärkte und Lebenswelten gewähren. Aus diesem Grund ist es Ziel der BHH, möglichst allen Mitgliedern der Hochschule die Option einer internationalen Mobilität zu eröffnen und gleichzeitig internationale Mobilität an die BHH zu ermöglichen. Hierbei muss die Komplexität des Bildungsmodells der siA besondere Berücksichtigung finden.
Folgende Maßnahmen sind geplant:
- Etablierung eines vielfältigen Mobilitätsangebots, das zur trialen Studienstruktur der BHH passt und eine hohe Flexibilität bietet,
- Auf- und Ausbau eines internationalen Netzwerks mit passfähigen Institutionen zur gemeinsamen Umsetzung eines gegenseitigen Mobilitätsangebots,
- Strukturierte Einbeziehung aller Lernorte in die Planung, Umsetzung und Kommunikation von Auslandsaufenthalten,
- Schaffung von transparenten Strukturen, die die Planung, Durchführung und Anerkennung bzw. Zertifizierung jeder internationalen Mobilität gewährleisten,
- Eruierung und Einwerbung von Drittmitteln zur Finanzierung internationaler Mobilität.
Ein wichtiges Element der Internationalisierungsstrategie der BHH ist der Aufbau eines internationalen Campus, mit dem Ziel,
-
- eine Willkommenskultur für Incomings zu schaffen sowie
- allen Mitgliedern der Hochschule die Möglichkeit der interkulturellen Bildung zu eröffnen und damit das Bewusstsein für die Selbstverständlichkeit kultureller Diversität zu schärfen.
Zu diesem Zweck sollen zielgruppenspezifische und vielfältige Angebote etabliert werden, die dem globalen Verständnis von Internationalisierung Rechnung tragen.
Folgende Maßnahmen sind geplant:
- Etablierung von Servicemaßnahmen und Unterstützungsangeboten für Incomings
- Schaffung eines weltoffenen Campus der Begegnung durch zweisprachige Anlaufpunkte und Informationen,
- Aufbau eines studentischen Buddy-Programms,
- Ausrichtung einer internationalen Staff Week,
- Angebot englischsprachiger Lehre, z.B. im Rahmen einer internationalen Summer School oder durch Gastdozenturen aus dem Ausland,
- Schaffung sprachlicher Weiterbildungsangebote, z.B. durch Sprachkurse,
- Angebote gezielter interkultureller Weiterbildung, z.B. durch qualifizierte interkulturelle Trainings,
- Einführung eines interkulturellen Zertifikats für die Anerkennung der im Rahmen des Hochschulangebots erworbenen interkulturellen Kompetenzen.
Die BHH ist als Hochschule integraler Bestandteil der Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft und zeichnet sich mit der Umsetzung des siA-Konzepts durch eine besonders enge Kooperation mit Unternehmen, Berufsschulen, Verbänden und Institutionen aus. Zentrale Aufgaben der BHH als Hochschule für angewandte Wissenschaften sind dabei, neben der Lehre, die Forschung und der Transfer. Da sowohl die Kooperationsunternehmen aus der Praxis als auch die Scientific Community international agieren, ist eine Internationalisierung der Forschung der BHH unerlässlich, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen der global ausgerichteten Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gerecht zu werden.
Folgende Maßnahmen sind geplant:
- Schaffung von Austauschformaten mit Kooperationsunternehmen und der internationalen Scientific Community zu Forschungsthemen und -projekten, um durch regelmäßigen Input Impulse und Erkenntnisse für die Lehre und Forschung zu gewinnen und diese stets auf dem aktuellsten Stand zu halten,
- Ermöglichung der Mobilität von BHH-Lehrenden mit Professur sowie Akquise exzellenter Lehrender aus dem Ausland zur Dynamisierung der internationalen Forschung und zur Förderung der Internationalisierung des akademischen Personals,
- Auf- und Ausbau von Forschungskooperationen mit Partnerinstitutionen sowie Pflege von bestehenden internationalen Netzwerken zwecks Durchführung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprojekte,
- Akquise von Drittmitteln für internationale Forschungsprojekte,
- Institutionelle Unterstützung der BHH-Lehrenden mit Professur beim Aufbau, der Koordination und der Bündelung internationaler Forschungskooperationen und -tätigkeiten.
Die Etablierung von geeigneten Strukturen und Prozessen ist von elementarer Bedeutung, um die inhaltlichen Zielsetzungen der Internationalisierungsstrategie in der Praxis umsetzen zu können.
Internationalisierung ist dabei zum einen als hochschulweite Aufgabe zu verstehen, die sämtliche Bereiche der BHH tangiert; zum anderen bedarf das triale Bildungsmodell der siA einer engen Zusammenarbeit aller drei Lernorte, um sicherzustellen, dass die Hochschulangebote eine sinnvolle und abgestimmte Ergänzung zu betrieblichen und berufsschulischen Internationalisierungsmaßnahmen bilden.
Der initiale Aufbau von Strukturen und Prozessen sowie deren kontinuierliche Überprüfung ermöglichen dabei eine effiziente Arbeitsteilung, erhöhen die Transparenz, den Dialog und die Verbindlichkeit und stellen somit ein Instrument zur Qualitätssicherung der vielfältigen Internationalisierungsmaßnahmen dar.
Folgende Maßnahmen sind geplant:
- Verstetigung durch Finanzierung des International Office als ergänzende zentrale Service-Einrichtung bis zum Ende der Aufbauphase der BHH in 2025,
- Definition und Etablierung von hochschulinternen Prozessen und Strukturen in den zentralen Service-Einrichtungen unter Führung der Hochschulleitung und in Zusammenarbeit mit dem Professorium, um die Internationalisierungsziele optimal und effizient umsetzen zu können,
- Einrichtung einer AG Internationales, die mit Vertretenden der Kooperationsunternehmen und Berufsschulen sowie aller Statusgruppen der Hochschule besetzt ist und unter Vorsitz der Präsidentin/des Präsidenten regelmäßig tagt, um die Hochschulleitung zu Internationalisierungsfragen aktiv zu unterstützen. Neben den festen AG-Mitgliedern sollen dabei themenbezogen nach Bedarf weitere Teilnehmende eingeladen werden. Die Einrichtung dieses lernortübergreifenden Gremiums soll sicherstellen, dass die verschiedenen Aktivitäten und Initiativen auf dem Gebiet der Internationalisierung zusammengeführt werden. Auf diese Weise wird ein regelmäßiger Dialog gefördert und die ganzheitliche Vision der studienintegrierenden Ausbildung auch im Bereich der Internationalisierung in den Fokus gerückt.