Die Zukunft des Lernens: Ein Tag voller Ideen für den Berufs- und Hochschulcampus Brekelbaums Park
Gemeinsamer Standort für die fusionierenden Berufsschulen BS 05 und BS 20 sowie für die Berufliche Hochschule Hamburg ab 2025
Erfahrungen nutzen, Innovationen fördern, Perspektiven eröffnen: Bei der Planung des neuen Berufs- und Hochschulcampus Brekelbaums Park werden diejenigen einbezogen, die künftig dort lehren und lernen werden. Im Januar 2020 hat Schulbau Hamburg (SBH) einen Zukunftstag veranstaltet, um bereits in der sogenannten Phase Null des Bauvorhabens wichtige Anregungen und Impulse der Beteiligten zu sammeln.
„Es ist wichtig, die Anforderungen an den Campus vor dem Bau zu definieren“, sagte Ewald Rowohlt, Sprecher der SBH-Geschäftsführung, der den Zukunftstag eröffnete und die Gäste in der Beruflichen Schule City Nord begrüßte. „Im Austausch mit den Expertinnen und Experten für berufliche Bildung können wir reflektieren, wohin sich die pädagogischen Ansprüche an Raumkonzepte entwickeln.“ Dieser Austausch wurde in Workshops zu unterschiedlichen Themen angeregt.“
Das Spektrum reichte von einem Blick auf den künftigen Standort über pädagogische Architektur in Zeiten der Digitalisierung bis hin zum Lernen aus Sicht der Neurowissenschaften. „Wir wissen, wie sich bestimmte Umgebungen, Farben und sogar Gerüche auf Lernprozesse auswirken“, stellte Dr. Cortina Gentner von der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) fest. „Es ist großartig, dass diese Erkenntnisse in die Planung des Campus einfließen.“
Am Brekelbaums Park werden die BHH und zwei fusionierende Berufsschulen – die Staatliche Handelsschule Berliner Tor (BS 05) und die Berufliche Schule für Spedition, Logistik & Verkehr (BS 20) – einen gemeinsamen Standort bekommen. Auch zu der Frage, wie sich Fusionsprozess und Bau verbinden lassen, gab es beim Zukunftstag einen Workshop.
Mit unterschiedlichen Institutionen und Blickwinkeln an einem Ort sind Chancen verbunden. „Ich erhoffe mir durch den gemeinsamen Campus professionsübergreifende Zusammenarbeit und Inspirationen für das zukünftige Lernen“, sagte Nikolas Kruse, Abteilungsleiter an der BS 05. Thorsten Möhlmann von der BS 20 stimmte seinem Kollegen zu: „Die kurzen Wege und der dadurch begünstigte Austausch können für die Verwaltung, aber auch für die Lehre von großem Nutzen sein.“
Auch Sabine Klann, stellvertretende Schulleiterin der BS 20, sieht großes Potenzial in einem gemeinsamen Campus: „Eine übergreifende technische Infrastruktur und Räume, die zusammen genutzt werden, wie eine Aula oder eine Bibliothek, können wertvolle Synergien schaffen.“ Sascha Hartung, Projektleiter BHH, ergänzte: „Junge Menschen finden an einem Ort ein breites Spektrum von Ausbildungsmöglichkeiten: vom berufsvorbereitenden Schulabschluss bis zum Bachelor.“ Christian Peymann, Schulleiter der BS 05, betonte: „Schülerinnen und Schüler sowie Studierende sollen auf dem Campus gemeinsame Flächen zum Selbstlernen und Wohlfühlen nutzen können.“
Die Frage nach der Gestaltung der Räume zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Für Catharina Wandrey, Lehrerin an der BS 20, sind Offenheit und Flexibilität besonders wichtig: „Wir brauchen die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Lernformen hin und her zu wechseln, um eigenverantwortlich, in Gruppen und im Plenum arbeiten zu können.“ Aaron Blume, ebenfalls Lehrer an der BS 20, fügte hinzu: „Lernen der Zukunft bedeutet für mich, dass ich schnell und unkompliziert von frontalem Unterricht auf andere Arrangements umschalten kann.“
Gastrednerin Rosan Bosch, renommierte Designerin aus Dänemark und Expertin für schulische Innenarchitektur, ermutigte die Beteiligten dazu, in der Entwicklung von Räumen und Lehre die Faktoren Spaß am Lernen, Identifikation mit dem Campus und Motivation zur Bewegung mitzudenken. Den Beweis, wie wichtig diese Aspekte sind, lieferte Rosan Boch in ihrem mitreißenden Vortrag gleich mit: Um das Nachmittagstief zu überwinden, forderte sie das Plenum dazu auf, gemeinsam mit ihr den Macarena zu tanzen. Ein gelungenes Experiment.
Gastrednerin Rosan Bosch und das Plenum tanzen den Macarena (Foto: Roland Magunia)
Neben Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern sowie Verwaltungspersonal nahmen auch einige Berufsschülerinnen und Berufsschüler der BS 05 und BS 20 am Zukunftstag teil. „Dass wir so auch mitbekommen, was aus der Perspektive der Lernenden an einem neuen Campus wichtig ist, finde ich sehr wertvoll“, lobte Carolin Rickert, Lehrerin an der BS 05 und Mitglied des Projektteams, das den Bau begleitet.
Als federführendes Organisationsteam der Phase Null sowie des Zukunftstages konnten Yvonne Vockerodt, Erziehungswissenschaftlerin, und Jörn Simonsen, Architekt, ein positives Fazit ziehen. Viele wichtige Impulse sind aus den Workshops, Keynotes und Tischgesprächen hervorgegangen. „Aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Projekt zu schauen und sich so der Komplexität des Bauvorhabens zu stellen, ist für mich als Architekt eine spannende Herausforderung“, sagte Jörn Simonsen beim Ausklang der Veranstaltung. Für Yvonne Vockerodt ist der Berufs- und Hochschulcampus ebenfalls ein motivierendes Projekt: „Die Chance zu haben, durch die Planung eines völlig neuen Gebäudes Lernen in der Zukunft zu reflektieren und mitzugestalten, ist das, was mich besonders reizt.“